Septemberblut by Rebekka Pax

Septemberblut by Rebekka Pax

Autor:Rebekka Pax
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Roman
ISBN: 9783548920399
Herausgeber: Ullstein Taschenbuch
veröffentlicht: 2010-12-31T23:00:00+00:00


Kapitel 30

Wir verließen den Raum unter der Bühne. Ich löschte das Licht und schloss die Tür hinter mir.

Robert stand draußen und erwartete uns. Er führte uns zu dem Zimmer, das für die nächsten Tage unser gemeinsames Heim sein sollte.

Es lag fast zehn Meter unter der Erde. Wie in allen Gebäuden, in denen Vampire hausten, schützten auch im Lafayette Stahltüren die Räume der Vampire vor Feuer und unliebsamen Besuchern. Meine Kammer war wie Curtis’ Gemächer sogar mit doppelten Türen gesichert. Mein neuer Sarg stand bereits auf einem kleinen Podest, der mit einem dunkelblauen Teppich belegt war.

An der Wand dahinter rankten Efeu und Lilien. Die Wandmalereien passten genau zu dem Muster des Sargs. Dieser Bereich konnte mit einem schweren Vorhang vom Rest des Zimmers abgetrennt werden.

Anscheinend hatte Curtis den Raum schon lange für mich auserkoren. Er kannte meinen Geschmack genau: Jugendstil. Das hier war alles andere als eine Gruft.

Direkt neben der Tür stand ein verschnörkeltes Eisenbett mit altmodischer weißer Spitzenbettwäsche. Es duftete nach Lilien und Lavendel. Die weißen Blüten entdeckte ich in einer Vase neben dem Sarg, der Lavendelgeruch stieg aus den Kissen.

Wir hielten uns an den Händen und sahen uns um wie ein frisch verliebtes Paar auf Wohnungssuche.

»Ein anderes Zimmer gibt es leider nicht«, sagte Robert amüsiert und händigte Amber und mir je ein Paar Schlüssel aus. Auf einem Tischchen stand ein Korb mit Obst, daneben Gebäck und Tee auf einem Stövchen.

»Amber, wende dich an mich, wenn du noch Fragen hast. Die Küche und die Zimmer der Diener sind im ersten Stock. Meistens essen wir gemeinsam gegen sechs. Wenn du Probleme damit hast …«, sein Blick glitt zu meinem Sarg, »dann stellen wir dir das Bett nach oben. Für kurze Zeit findet sich sicher jemand, der den Raum mit dir teilt.«

»Nein, das ist schon okay. Danke, Robert.«

»Gut.« Der Diener zog die Tür zu. »Eine schöne Nacht wünsche ich euch beiden«, hörte ich ihn noch rufen, dann eilte er die Stufen hinauf.

Plötzlich war es ganz still.

Der Blick aus Ambers Ozeanaugen ließ Schauer über meinen Rücken jagen. Ich brauchte ihre Gedanken nicht zu lesen, um zu wissen, was sie wollte. Was wir beide seit dem Moment wollten, als wir uns dort unten bei Curtis geküsst hatten.

Sie trat einen Schritt näher. Ihre Hände glitten über meine Brust und mein Puls raste, schon jetzt. Nacheinander öffnete sie meine Hemdknöpfe, und ich stand einfach nur da und sah ihr zu.

Wir ließen uns Zeit. Zelebrierten unser erstes Mal wie ein heiliges Ritual.

Ich streifte ihr Shirt über den Kopf, und unsere Lippen fanden sich, während ich ihre kleinen, weißen Brüste berührte. Vorsichtig, als seien sie zerbrechlich, hob ich sie aus dem BH und küsste die rosigen Warzen.

Amber. Sie sollte mir gehören, mir ganz allein, bis in alle Ewigkeit.

Ich wollte nicht daran denken, ob sie mich auf die gleiche Weise begehrte, ob sie mich wollte, mich, der ihr nichts bieten konnte: kein normales Leben, kein Häuschen im Grünen, keine Kinder. Nur Zeit. Doch was nützte Zeit, wenn man nicht glücklich war?

Ich hob Amber hoch und hielt sie eine Weile in den Armen.



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